Gemeindekennziffer: 61259

GebäudeSchloss Grafenegg

  • Errichtet
    16. Jahrhundert
  • |
  • Adresse
    Ausseer Straße 96
  • |
  • Lage
    Conscriptionsnummer 180

Ende des 16. Jahrhunderts vom Kammerdiener einer Erzherzogin anstelle eines Bauernhofes errichtet. Wurde laut einer Urkunde im Stift Admont vom 24. 2. 1636 von Maria Breuner, geborene Grueber von Gruebegg, dem Stift Admont um 26.000 fl. verkauft, schenkte es aber 1662 schon wieder dem admontischen Pfleger zu Strechau, Wenzeslaus von Hiernigg.   Später häufige Besitzerwechsel. Anfang des 20. Jhd. gab es im Schloss Grafenegg ein von der Witwe Dumba gestiftetes "Gouvernanteninstitut", das als "modern und zweckmäßig eingerichtet" bezeichnet und von Klosterschwestern geführt wurde. Mit Besorgnis nahm es der Gemeinderat zur Kenntnis, dass Frau Dumba im Schloß Grafenegg ein Heim für lungenkranke Kinder eingerichtet hatte. Man hegte Befürchtungen für die Gesundheit der Ortsbewohner. Schließlich verlangte die Gemeindevertretung scharfe Vorsichtsmaßnahmen, um eine Ansteckungsgefahr für die Bevölkerung zu vermeiden. Das schon teilweise verfallene Schloss Grafenegg wurde am 17.04.1982 von den Besitzern abgerissen, um einer Unterschutzstellung nach dem Denkmalschutzgesetz zuvor zu kommen.


Liste der Eigentümer

  • 1585 - 1982

Georg Mayr (Verwalter von Wolkenstein)
Wird 1585 als Besitzer erwähnt.  Er war Sekretär und Kammerdiener der Herzogin Maria und dürfte das Schloss erst ausgebaut haben.  Er ist am 26. 12. 1610 gestorben, seine Frau Dorothea, geborene Walter von Waltersweil,  am 2. 6. 1611. Beide sind in Niederhofen begraben. Damals befanden sich eine Kapelle und eine Rüstkammer im Schloss.

Gallus Brenner (Verweser von Aussee) und Maria Brenner geborene Grueber von Gruebeck 
Kaufte 1612 von den Erben des Ehepaares Mayr den „Edelmanssüz Gravenegg" um 8000 fl und 100 Taler
Leihkauf.

Stift Admont 
Kaufte 1622 den Besitz von der Witwe und dem Sohn des Gallus Brenner um 26.000 fl. Das Stift Admont übergab das Gut am 2. April 1622 dem Pfleger von Strechau, Wencislaus Stanislaus von Hiernegg, behielt aber die Grund- und Burgfriedsrechte.

Hans Ehrenreich von Zurtschental 
Erhielt Grafenegg 1672 in seinen vollen Besitz.

Nach dem Tod ihres Mannes
Catarina Margarete, geborene
von Stainach

Danach der Sohn Hans Lazaro Zurtschental
Hans Lazaro Zurtschental dürfte das südlich befindliche Brauhaus (heute Gh Schachner) erbaut haben.

Anna Maria Viktoria von Reinspach 
Schwester des Hans Lazaro Zurtschental scheint 1746 als Besitzerin auf.

Jakob Ziegler 1750
Erwerb durch Kauf.

Baltasar Bernkopf 
1766 Erwerb durch Kauf.

Benedikt Bernkopf 
1789 als Besitzer erwähnt.

Franz Bernkopf 
Einantwortung vom 28. 7. 1820

Maria Bernkopf 
Einantwortungs-Urkunde vom 23. 8. 1849

Franz Bernkopf 
Kaufvertrag vom 7. 6. 1852

Heinrich Mayer und Mj. Anna Burgleitner
Kaufvertrag vom 11. 5. 1858

Karl Perl    
Kaufvertrag vom 2. 6. 1870

Sparkasse der Stadt Rottenmann 
Gerichtliche Urkunde vom 17. 8. 1883

Josef Haas jun.   
Kaufvertrag vom 10. 4. 1884

Josef Hottowetz   
Kaufvertrag vom 27. 10. 1888

Sofie von Ivannovics geb. Manno und Pelagin Manno  
Kaufvertrag vom 16. 10. und 19. 10. 1895

Pelagin Manno   
Kaufvertrag vom 5. 7. 1902

Verein zur Förderung der Volksgesundheit in Steiermark  
Notariatsakt vom 23. 6. 1917

Christlich-Deutscher Elternverein „Frohe Kindheit" für Steiermark 
Abtretungsurkunde vom 21. 3. 1930

N.S. Volkswohlfahrt e. V. Berlin 
Bescheid des Stillhaltekommissars für Vereine, Organisationen und Verbände vom 4. 1. 1939

NSDAP. Körperschaft öffentlichen Rechts, München  
Bescheid des Stillhaltekommissars für Vereine, Organisationen und Verbände, Abwicklungsstelle Wien,   vom 29. 11. 1939
 
Republik Österreich 
Eingetragen am 15. 6. 1948.  Antrag der Finanzprokuratur in Wien vom 9. 6. 1948 auf Grund § 1 Verfassungsgesetz vom 8. 5. 1945

Christlich-Deutscher Elternverein „Frohe Kindheit" für das Bundesland Steiermark   
Rückstellungsbescheid der Finanzlandesdirektion in Graz vom 23. 4. 1948
Eingetragen am 12. 4. 1949

Hermann und Josefine Derndler 
Kaufvertrag vom 20. 5. 1954, eingetragen am 5. 1. 1956

Josefine Derndler   
Auf Grund des Ehepakten-Aufhebungsvertrages vom 5. 7. 1980, eingetragen am 18. 8. 1983


Brand vom 3. März 1980

  • 03.03.1980
Durch einen Brand wurden Teile des Schlosses vernichtet. Die Gemeinde verhängte daraufhin ein Betretungsverbot.

Stellung unter Denkmalschutz

  • 15.03.1982
Die Eigentümer des Schlosses, Hermann und Josefine Derndler, hatten wegen des schlechten Bauzustandes bereits am 2. März 1982 um die Erteilung der Abbruchsgenehmigung angesucht. Mit Erlaß vom 15. März 1982 teilte das Bundesdenkmalamt mit, es beabsichtige, das Schloß Grafenegg wegen seiner geschichtlichen, künstlerischen und kulturellen Bedeutung unter Denkmalschutz zu stellen. Die Eigentümer erhielten Gelegenheit, hiezu eine Stellungnahme abzugeben. Die Unterschutzstellung hätte zur Folge gehabt, dass die Zerstörung des Objektes sowie jede Veränderung einer Bewilligung des Bundesdenkmalamtes bedurft hätte. Dem kamen die Eigentümer zuvor, indem sie das Schloss ohne Abbruchgenehmigung am 17. April 1982 abtrugen.

Beilage zu den Stadtnachrichten


Zeitschrift "Da schau her"


Grundbesitz mit 31. Oktober 1880

  • bis 31.10.1880

Laut Eintragung im A-Blatt der Landtafel II (abgeschlossen mit 31. 10. 1880) bestand das „Gut Grafenegg im Judenburger Kreise“ zuletzt aus folgenden Grundstücken:

Post- Katastral-  Bezeichnung:
Zahl: zahl:

  1     277           Bauarea mit dem Schloss Graffenegg Nr. 182 samt Wirtschaftsgebäude
  2     278/1        Bauarea mit dem Wirthshäusel
  3     354           Bauarea mit der Alpenhütte
  4     355           Bauarea mit der Alpenhütte
  5     488           Wiese
  6     500/1        Wiese
  7     500/2        Wiese
  8     500/3        Garten
  9     500/4        Wiese
10     500/5        Wiese
11     501           Acker
12     502           Acker
13     789           Wald
14     798           Acker
15     800           Garten
16     803           Acker
17     806           Wiese
18     807           Acker
19     1008         Weide
20     1009         Weide
21     509/3        Wiese
22     509/4        Wiese
23     1431         Wiese
KG Weißenbach:
  1     634/31      Weide
  2     634/32      Wiese

Der „Schätzwerth“ ist zu Beginn der Eintragung laut gerichtlichem Schätzungs-Protokoll mit 17.534,20 Gulden angegeben.


Grundbesitz mit 3. Mai 1912

  • bis 03.05.1912

Laut Eintragung im A-Blatt der Landtafel IV bestand das „Gut Graffenegg“, EZ 526, zur Zeit des Abschlusses dieser Landtafel mit 3. 5. 1912 aus folgenden Grundstücken:

Post- Katastral-  Bezeichnung:
Zahl: zahl:

  1     277           Bauarea mit dem Schloss Graffenegg Nr. 182 samt Wirtschaftsgebäude
         278/1        Bauarea mit dem Wirthshäusel
         488           Wiese
         500/1        Wiese
         500/2        Wiese
         500/3        Garten
         500/4        Wiese Acker
         500/5        Wiese
         501           Wiese
         502           Wiese
         789/1        Wald
         798/1        Wiese, Garten
         800           Garten
         803/1        Wiese Garten
         806/1        Wiese
         807           Wiese
         1431         Wiese

  2     798/2        Wiese

  3     798/3        Wiese
         798/4        Wiese

  4     803/2        Garten
  5     798/5        Wiese
  6     803/3        Garten

  7     798/6        Wiese
         798/7        Wiese
         798/8        Wiese

  8     798/9        Wiese
  9     789/2        Wald
10     798/10       Wiese
11     798/13       Wiese
12     798/11       Wiese
13     798/12       Wiese
14     806/2         Wiese

15     798/14       Garten
         798/15       Garten

16     806/3        Garten

17     798/17      Garten
         798/18      Garten
         798/19      Garten
         798/20      Garten
         798/21      Garten

KG Weißenbach:

  1      634/31     Weide
  2      634/32     Wiese, Wald

Am 20. 7. 1892 wurde auf Grund der Kaufverträge vom 30. 6. und 1. 7. 1892 die lastenfreie Abschreibung der Bauparzellen 354 und 356 und der Grundstücke 1008 und 1009 angemerkt.

Am 1. 9. 1892 wurde auf Grund der Kaufverträge vom 30. 6. und 1. 7. 1892 für die  Bauparzellen 354 und 355 mit Alpenhütten und die Grundparzellen 1008 und 1009 Weide die neue EZ 292 eröffnet.


Quelle: Steiermärkisches Landesarchiv, Buch "900 Jahre Liezen 1074 - 1974", Zeitung "Neue Zeit" vom 28. 5. 1982
Verfasser: Karl Hödl, 26. 5. 2007
Letzte Überarbeitung: 23.10.2024
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