Um 1150 wird in den Urkunden des Stifts Admont erstmals eine Kirche in Liezen genannt, die seelsorgerisch seitens der Pfarrkirche Lassing betreut und zusammen mit dieser 1515 dem Stift Rottenmann inkorporiert wurde. Messstiftungen erfolgten 1357 und 1425. Nachdem sich Liezen der Reformation angeschlossen hatte, wirkte hier 1578 der evangelische Prediger Georg Kapp. Erst 1614 wurde Liezen während der Gegenreformation selbständige (katholische) Pfarre. Im Zuge der josephinischen Reformen wurde das Pfarrgebiet von Liezen um Weißenbach und Reithtal vergrößert und der Bau einer neuen Kirche avisiert, der aber aus finanziellen Gründen unterblieb. Stattdessen wurde ab 1911 unter Pfarrer Josef Eder der Kirchenbau nach Plänen des Linzer Dombaumeisters Matthäus Schlager um einen neuen Chor und Seitenschiffe erweitert und am 28. Juli 1912 durch Fürstbischof Leopold Schuster geweiht.
Die Liezener Pfarrkirche St. Veit im Kern spätmittelalterliche
vierjochige Saalkirche mit Westturm, die bei ihrem späthistoristischen
Umbau von 1911/12 durch einen polygonal schließenden Chorbau und
querschiffartige Emporenräume erweitert wurde. Zugleich erhielt der
Kirchenraum seine Einwölbung mit spätgotischen Rippenfigurationen.
Seit
dem ausgehenden Mittelalter war der erhöht gelegene Kirchplatz von
einem Tabors umgeben, dessen östlicher Abschnitt bei der
Kirchenerweiterung von 1911 und dessen nördlicher Abschluss, der seit
1740 die Schule beherbergte, 1983 niedergelegt wurde.
Das
Altarblatt des ehemaligen Hochaltares mit dem Martyrium des hl. Veit
schuf Martin Johann Schmidt 1777. Die zugehörigen Statuen von Joachim
und Anna, Maria und Josef schuf der in Mitterndorf, später in Liezen
tätige Johann Fortschegger. Das 1969 anstelle des spätbarocken
Hochaltars aufgestellte monumentale Holzkruzifix des Liezener Bildhauers
Manfred Fasching wurde 1983 in die Turmhalle übertragen. Das Altarbild
der Barbarakapelle schuf 1799 J. Pürker.
Die von der Tiroler
Glasmalerei und Mosaik Anstalt Innsbruck geschaffene figürliche
Verglasung zeigt in den beiden Chorfenstern den Empfang der Kommunion
durch den Jesuitenheiligen Aloisius von Gonzaga, ihm gegenüber als
biblisches Korrelat das Abendmahl Jesu, das seitliche Chorfenster die
Verkündigung des Herrn. Das Fenster der seitlichen Marienkapelle stellt
Maria und Josef von Nazaret als junges Paar dar, das von den Dienstboten
gestiftete Fenster der Barbarakapelle ist den beiden
Dienstbotenheiligen, dem spanischen Bauern Isidor von Madrid und der
Tiroler Magd Notburga von Rattenberg, gewidmet.
Die Orgel der
Pfarrkirche Liezen wurde in den 1960er Jahren von der Orgelbauwerkstätte
Dreher & Reinisch errichtet. Das Instrument besitzt 52 Register,
verteilt auf vier Manualwerke und Pedal, und ist somit eines der größten
in der Steiermark. Positivwerk und Brustwerk können beide vom zweiten
Manual aus gespielt werden. Das elektropneumatisch traktierte Werk wurde
2015 nach einer Generalsanierung wieder eingeweiht.