Gemeindekennziffer: 61259

SonstigesBergrettungsdienst Liezen

  • Ab / Am
    1913

Erste schwere Bergunfälle in Folge der aufkeimenden Touristik Anfang des 20. Jahrhunderts bewogen den Deutschen und Österreichischen Alpenverein zur Gründung der Rettungsstelle Graz, die mit dem Aufbau der Rettungsstellen in der Obersteiermark betraut wurde. Bereits 1913 gründete Franko Vasold daher die "Rettungsstelle Liezen", die er lange Zeit als Obmann leiten sollte. Von einer Bezirkshauptstadt konnte 1913 noch keine Rede sein, das Dorf Liezen zählte damals nicht einmal 2.200 Einwohner, Franko Vasold hatte die Tel.-Nr. Liezen 2. Dann wurde durch den Ersten Weltkrieg wieder viel Aufbauarbeit zunichte gemacht, erst 1922 erfolgte die Neuorganisation der steirischen Bergrettung. Wenig später, bereits 1924 wurde die Liezener Hütte eröffnet. Auch war das damals bestehende Tausinghaus ein Bestandteil des Liezener Meldestellennetzes, das von Selzthal bis zur Mölbinghütte reichte. Im Zweiten Weltkrieg war die Bergrettung am Rand der militärischen Organisation eingebunden. So steht beispielsweise im Bergrettungsapell vom 1. Februar 1945, also einem Zeitdokument aus den letzten Kriegswochen: "Die Bergrettungsmänner werden im Volkssturm für den örtlichen Einsatz des Aufgebotes II für den Sanitätsdienst bestimmt. Allmonatlich, jeden ersten Dienstag um 8 Uhr, findet im Gasthof Streitmayr der Pflichtappell statt. Begründete Verhinderung ist zu melden. Jeder Bergrettungsmann überprüft seine Schiausrüstung und meldet Fehlendes, zwecks Beschaffung. Einmal monatlich hat jeder Bergrettungsmann Streifendienst zu machen, die Einteilung erfolgt beim ApPell. Über die Wahrnehmungen ist auf der Rückseite des Dienstauftrages Meldung zu machen. ... usw. Derzeitiger Mannschaftsstand 10 Mann. Gezeichnet Franko Vasold" 1946 erfolgte dann, nachdem der Alptraum des Krieges vorbei war, die Neugründung der Bergrettung durch David Stachl von den Naturfreunden. Bei der Neuwahl übernahm wieder Franko Vasold das Amt des Ortsstellenleiters und hielt dies bis 1952 inne. Nach Franko Vasold führten folgende Ortsstellenleiter die Dienststelle: 1952 - 1955 Gerhard Koren 1955 - 1974 Richard Knapp 1974 - 1977 Franz Schnepfleitner 1977 - 1998 Harald Klenner Ab 1998 Ing. Michael Schmölzer Heutzutage ist die Bergrettung eine moderne Einsatzorganisation, die im steirischen Rettungswesen gesetzlich verankert ist. In der Steiermark werden jährlich 400 bis 500 Alpineinsätze und rund 1.500 Pistenbergungen durchgeführt. Dabei werden durchschnittlich rund 2.000 Personen geborgen. Die Landesleitung stellt den ehrenamtlichen Bergrettern und Bergretterinnen ein umfangreiches Ausbildungsangebot zur Verfügung. Dadurch gelingt es, den oftmals komplexen Anforderungen zu entsprechen und Bergungen bei widrigsten Bedingungen erfolgreich durchzuführen. Die Ortsstelle Liezen setzt sich aktuell aus 24 Bergrettern und zwei Bergretterinnen zusammen. Im Einsatzfall erfolgt die Alarmierung über die Landeswarnzentrale unter der Notrufnummer 140!


Obmänner

  • 1913

1913 - : Franko Vasold

1946 - 1952: Franko Vasold

1952 - 1955: Gerhard Koren

1955 - 1974: Richard Knapp

1974 - 1977: Franz Schnepfleitner

1977 - 1998: Harald Klenner

1998 - 2016: Ing. Michael Schmölzer

2016 -         : Martin Vasold 


Jahresbericht 1990/91

  • 1990 - 1991
Aus einem Bericht des Ortsstellenleiters Harald Klenner geht hervor, dass als Sommerübung 1991 unter dem Einsatzleiter Emmerich Kerschbaumer eine Dolinenbergung im Hochangergebiet durchgeführt wurde. Unterstützt wurden die Bergretter dabei vom Höhlenführer Franz Schmidt und vom Höhlenretter Walter Schierl.

Jahresbericht 1993/94

  • 1993 - 1994
Aus einem Bericht des Ortsstellenleiters Harald Klenner geht hervor, dass als Winterübung 1993/94 die Bergung eines verletzten Tourenskifahrers aus der "Torriesen" am Hochanger durchgeführt wurde. Die Bergretter gingen dabei in zwei Gruppen vor. Eine Gruppe unter dem Einsatzleiter Emmerich Kerschbaumer stieg von der Hintereggeralm durch die Torriesen auf, während eine andere Gruppe unter der Leitung von F. Schmidt von der Hintersteineralm zum Einsatzort gelangte.

Winterübung 2000

  • 08.01.2000
Dem Jahresbericht 2000/01 des Bergrettungsdienstes ist zu entnehmen, dass am 8. Jänner 2000 eine Gebietsübung mit den Ortsstellen Admont, Rottenmann, Selzthal, Trieben und Liezen stattfand. Die Übungsannahme war, dass zwei Skitourengeher im Bereich des Angerkogels vermisst wurden.

100 Jahr-Jubiläum

100 Jahr-Jubiläum
Der Alpenverein sowie die Bergrettung feierten gemeinsam jeweils das 100-Jahr-Jubiläum und präsentierten das Jubiläumsbuch.

Übergabe eines neuen Einsatzfahrzeuges

  • 29.06.2024
Beim Dorffest in Weißenbach bei Liezen hat die Bergrettung Liezen am 29.Juni 2024 ein neues Einsatzfahrzeug offiziell in den Dienst gestellt. Im Rahmen des Festaktes spendete das ökumenische Duo Hannes Stickler und Helmut Laschan den Segen Gottes, zudem wurden mehrere Bergretter geehrt. Bertl Gruber, Hannes Polzer und Fritz Schörkmaier bekamen eine Auszeichnung für 25 Jahre im Dienst der steirischen Bergrettung. Enrico Radaelli und Franz Schmidt durften das Verdienstkreuz des Landes in Bronze und Peter Sattler jenes in Silber entgegennehmen. Das Verdienstkreuz in Gold gab es für Dr. Christian Brückler. Darüber hinaus darf sich die Ortsstelle Liezen über Zuwachs freuen: Elisabeth Hochlahner wurde nach dem Abschluss ihrer Ausbildung in die Reihen der Einsatzorganisation aufgenommen.
Quelle: Kleine Zeitung vom 06.07.2024, Seite 26.

Verfasser: Ing. Michael Schmölzer, Obmann der Bergrettung Liezen, August 2008