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SonstigesIslamische Glaubensgemeinschaft

  • Ab / Am
    1979

Islamische Glaubensgemeinschaft

Ursprünglich im Zuge der Zuwanderung aus dem Südosten Europas nahm der Zahl der Muslime in Liezen und Umgebung immer mehr zu. Um ihnen die Möglichkeit zu religiösen Zusammenkünften zu geben, wurde ihnen schon in den 1980er Jahren ein Raum im Kellergeschoss des damaligen Volkshauses als Gebetsraum zur Verfügung gestellt. Im Zuge des Umbaues des Gebäude und der Umbenennung in Kulturhaus erhielten sie am Standort Kulturhausstraße 7 einen neuen und größeren Gebetsraum. Da es im Umkreis von Liezen aber keine weiteren Gebetsräume gab, wurde dieser Gebetsraum von immer mehr Männern besucht und erwies sich bald als zu klein. Betrieben wird der Gebetsraum vom Verein Dzemat Liezen der Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich.

 

Etwa seit 2017 ist Dzemat Liezen auf der Suche nach einem größeren Gebetsraum. Davon erfuhr die ÖVP Liezen und veröffentlichte im Mai 2018 auf ihrer Facebookseite ÖVP Liezen-Weißenbach folgende Information:

Thema Moschee in Liezen!
Geplanter Ort: Admonterstraße, ehem. Fa. Tatschl. Ein islamischer Kindergarten wäre in Zukunft auch geplant! Österreichweit sind derzeit weitere 40-50 gleichartige Projekte geplant, eines davon in Liezen. Die amtierende Bürgermeisterin sollte unserer Meinung nach SOFORT die Notbremse ziehen und mit dem Verkäufer eine Option für ein Jahr ausverhandeln, um einen Betrieb an diesem Standort anzusiedeln! Wie steht die Liezener Bevölkerung dazu?

 

Laut Kleine Zeitung vom 30. Mai 2018 bestätigten sowohl Bürgermeisterin Roswitha Glashüttner als auch Sakib Zekan vom Verein Dzemat die Suche nach einem größeren Gebetsraum, für den laut Sakib Zekan aber zu wenig Geld vorhanden ist. An den Bau eines islamischen Kindergartens sei überhaupt nicht gedacht.

 

ÖVP-Bezirksobmann LAbg Karl Lackner, als Protestant mit der zwar schon Jahrhunderte zurückliegenden Behinderung in der Glaubensausübung bestens vertraut, kommentierte die Aktion laut Kleine Zeitung mit den Worten "Religionsfreiheit ist ein hohes Gut, mit dem man sehr vorsichtig umgehen muss".

 

Bei der Umfrage der ÖVP auf Facebook waren zwei Antworten möglich: Mir egal oder Moschee nein, Betrieb ja. Von 711 teilnehmenden Personen stimmten 14 % für "Mir egal" und 86 % für "Moschee nein, Betrieb ja".



Sakip Zekan ist seit 1995 als erster Imam in Liezen tätig, dabei seitdem für den gesamten Bezirk Liezen zuständig. Er verfügt über keine exakten Zahlen, schätzt aber, dass es in der muslimischen Glaubensgemeinschaft im Bezirk 150 aktive Familien gibt. In Liezen trifft man sich jeden Freitag zum Gebet, ursprünglich im Kulturhaus. Sonntags gibt es eigenen Unterricht für Kinder, bzw. kommt man auch bei Bedarf wie Hochzeiten zusammen. Besonders intensiv wird in der Zeit des Ramadan gebetet. Die muslimischen Familien stammen ursprünglich zu 90% aus Bosnien, schätzt der Imam.  Ein großes Projekt, die Errichtung eines Gebetshauses/Moschee, wurde 2023 durchgeführt. Dafür dient das ehemaligen Elektro Oberbichler, Hauptstraße 27. Am 06.07.2024 fand ein Tag der offenen Tür statt, der von vielen interessierten Personen besucht wurde.

 

 


Quelle: http://www.derislam.at/iggo/index.php, Kleine Zeitung vom 30.05.2018, Facebook ÖVP Liezen-Weißenbach; Auskunft Imam Sakip Zekan.
Verfasser: Karl Hödl, 02.06.2018; Mag. Katharina Ernecker, 08.07.2024.
Letzte Überarbeitung: 08.07.2024
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