Gemeindekennziffer: 61259

GebäudeDumba - Villa

  • Errichtet
    1874
  • |
  • Adresse
    Ausseer Straße
  • |
  • Lage
    Südlich der Ausseer Straße.

Dumba - Villa

Nikolaus Dumba ließ auf dem rund 15.000 m2 großen Areal im heutigen Bereich Döllacher Straße, Ausseer Straße, Siedlungsstraße und Grimminggasse nach Plänen von August Krumholz, einem Schüler des Dombaumeisters Friedrich Schmidt, eine Villa errichten. Die Bauzeit betrug zwei Jahre (1874 - 1876). In der „Wiener Allgemeinen Bauzeitung" wurde die Villa 1876 als „Jagdhaus des Herrn Nikolaus Dumba zu Liezen in der Obersteiermark" publiziert. Doch bald nach der Fertigstellung des Objekts wurde eine Überplanung und Ausweitung des ersten Raumprogramms vorgenommen, bei der Heinrich Ferstl, der Erbauer der Wiener Votivkirche, seine Ideen eingebracht haben soll. Damals befanden sich westlich der Villa schon zwei weitere Gebäude, die heute "Kleine Dumba-Villa" genannte Villa und weiteres Gebäude, das als Wirtschaftsgebäude mit Gästezimmern gedient hat und 2016 abgetragen wurde.

Welche Baufirmen die Dumba - Villa errichteten ist nicht bekannt. In einer Festschrift des 1870 in Stein an der Enns gegründeten Zimmereibetriebes des Franz Pilz ist aber festgehalten, dass die Firma Pilz am Bau der Dumba - Villa beteiligt war. 

 

Im Erdgeschoss der Dumba - Villa befanden sich 7 Zimmer (ein Speise-, ein Schreib- und zwei Gastzimmer, sowie 3 Dienerschaftszimmer) und die Hirschenhalle mit den über 1.000 Jagdtrophäen des Hausherrn. Im 1. Stock gab es ein Billardzimmer, ein Musikzimmer, Herren- und Damenschlafzimmer, das Zimmer der Tochter Irene, ein Schreibzimmer, drei Gästezimmer und ein Stubenmädchenzimmer.


Die kleinere dreigeschossige Villa war weniger spektakulär und ging von den Erben Dumbas in den Besitz der Familie Leopold und Maria Goldschmid über. Die Familie Goldschmid verkaufte das Gebäude 2015 an das Ehepaar Dr. Johann Josef und Regina Böker. Dieses Gebäude ist unter der Adresse Ausseer Straße 31 beschrieben.

 

Auf dem Grundstück standen noch ein kleines Gartenhäuschen und ein einstöckiges Stallgebäude, das später Gesindehaus wurde. An diesem Haus, lange Zeit im Eigentum der Familie Hänfling, wurde anlässlich der Renovierung 1990 eine Gedenktafel angebracht, die an den ehemaligen Dumba - Park erinnerte. Die Erben Dumbas ließen 1950 den Park parzellieren und verkauften diesen.


Die Dumba - Villa wurde 1960 abgetragen. Die Gemeinnützige Wohn- und Siedlungsgenossenschaft "ennstal" erwarb den größeren Teil des Dumba - Parks, in dem die Villa stand, und errichtete 4 fünfgeschossige Wohngebäude für Arbeitnehmer des VOEST - Werkes. Auf einem Teil des Parks wurde 1963 der Städtische Kindergarten (seit 1979 Übungskindergarten der Bundesbildungsanstalt für Kindergartenpädagogik) errichtet.


Quelle: "Nikolaus Dumba, Jagdherr und Mäzen", von Rudolf Polzer und Wolfgang Flecker, Folge 7 von "Liezen im Zeitenwandel", September 2002, und "Nikolaus Dumba" aus der Festschrift anlässlich des Jubiläums "50 Jahre Stadt Liezen", herausgegeben von Marliese Raffler."
Verfasser: Karl Hödl, 21.01.2005, Mag. Gertrude Lackner, 15.07.2016
Letzte Überarbeitung: 16.06.2021
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